Informationen für Fachkräfte

Sie arbeiten im Bereich der Altenhilfe und sind konfrontiert mit älteren Menschen die offensichtlich zu viel an Alkohol konsumieren oder durch ihre Medikation offensichtlich beeinträchtigt sind, dann können Sie sich im Folgenden über grundlegende Unterstützungsmöglichkeiten informieren.

Von Beginn war und ist eines der herausragenden Ziele des Netzwerkes Sie in Ihrer praktischen Arbeit zu unterstützen. Gerade dann, wenn Menschen nicht mehr sehr mobil sind und durch ambulante Pflegedienste unterstützt werden, sind Sie der vorrangige professionelle Partner der Betroffenen. In Häufigkeit und Intensität des Kontaktes übertreffen Sie daher deutlich den hausärztlichen Bereich und können durch Ihr sensibles intervenieren auch positive Signale setzen. Durch die kontinuierliche Fortbildung von Multiplikatoren im Bereich der Altenarbeit können Sie sich entweder selbst fortbilden oder durch die dazugewonnenen Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen profitieren.

Missbrauch und Sucht von psychotropen Substanzen wie Alkohol und/oder Medikamenten sind oft ein fließender Übergang und in ihrer Differenziertheit nicht unbedingt diagnostisch zu erfassen. Dies ist auch überhaupt nicht das Problem, da auch ein missbräuchlicher Umgang mit Alkohol und/oder Medikamenten durchaus Anlass für eine Intervention sein sollte. Anders als viele Angehörige haben Sie die professionelle Sichtweise die verordnete respektive konsumierte Medikation kritisch zu beleuchten und in Frage zu stellen. Ihre Wahrnehmung ob der beabsichtigte Gewinn der Medikation auch in Relation zu dem Erfolg steht ist auch für den behandelnden Arzt ein wichtiges Kriterium für weitere Verordnungen. Scheuen Sie sich nicht dies auch wirklich zurückzumelden.

Es gehört leider zum Wesen der sich entwickelnden Erkrankung „Sucht“, dass die Betroffenen ihren wirklichen Konsum bagatellisieren, dass die sich nicht als wirklich bedürftig in dieser Hinsicht sehen und dass sie sehr große Angst vor Veränderungen haben. Dazu kommt ein hohes Maß an Heimlichkeiten, ausgeprägten Ressourcen in Schönreden und in der verfälschten Darstellung von Realitäten. Dies ist keine böse Absicht sondern eine Überlebensstrategie. Gerade die im Alter besonders problematische Kombination von Alkohol und Medikamenteneinnahme bürgt eine Reihe von Gefahren für die Betroffenen. In diesem Kontext wird der tägliche Konsum von z.B. mehreren Gläsern Rotwein in Verbindung mit Psychopharmaka schon zu einem gravierenden Problem. Während im stationären Altenhilfebereich der Konsum von Alkohol oftmals allein durch die Verfügbarkeit minimiert wird ist dies im ambulanten Setting oftmals nicht das Problem. Ausreichende Vorratsspeicherung durch unterstützende „Freunde“ sorgen für eine kontinuierliche Versorgung. Während die Angehörigen oftmals aus Angst vor massiver Konfrontation nicht konsequent sind und eine entsprechende Problematik auch nicht nach außen dringen lassen wollen, können Sie als Fachkraft Ihre professionelle Einschätzung zielführend einsetzen.

Sie wissen, dass die Toleranz von Alkohol und auch psychotropen Medikamenten im Alter sinkt. Gerade beim Alkohol entsteht durch einen verminderten Wasserhaushalt und gleichzeitiger Erhöhung der Fettanteile eine Reduzierung der Alkoholabbaugeschwindigkeit und damit eine Erhöhung des entsprechenden Spiegels und bei Medikamenten die Tendenz zu einer erhöhten Einlagerung. Da ist es wirklich keine Frage der Lebensqualität darauf zu beharren, dass den älteren Menschen, obwohl es vielleicht schädlich ist, doch der Genuss des Alkohols erhalten bleiben sollte. Lebensqualität ist etwas anderes!

 

Das Netzwerk und die auf dieser Homepage hinterlegten Kontaktadressen sollen Ihnen ein Angebot zur Kontaktaufnahme darstellen, Sie ermuntern die Kolleginnen und Kollegen aus der Suchthilfe bei entsprechenden Fragestellungen mit in das Boot zu nehmen und gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen.

Sollten Sie Interesse haben sich zu dieser Thematik weiter zu informieren können Ihnen unten aufgeführte Hinweise vielleicht dienlich sein.